Samstag, 30. April 2011

Einmal muss die Reise ja doch weitergehen und so ruckeln wir, auch wenn wir uns nur mit zentnerschweren Herzen von unserem entzückenden Heim in San José trennen können, den gesamten heiligen Ostersonntag mit dem Bus-Bus-Bus-Boot-Bus bis ins Hochland Guatemalas hinein.

Nach Cobán. In Cobán essen wir eine Pizza und besuchen eine Kaffeeplantage.

Das ist eigentlich interessant, das mit der Kaffeeplantage, aber leider ist die Kaffeesaison schon vorbei. Deswegen gibt es auch nicht unbedingt viel mehr als die grünen Kaffeepflanzen zu bestaunen. (Das Gesträuch da auf dem Boden.)

So. Von Cobán geht es weiter nach Lanquín, einem kleinen Dorf in den Bergen. Dort bleiben wir ein paar Tage in einer netten Unterkunft mit Blick auf den Sonnenaufgang zum einen Fenster und Blick auf den Sonnenuntergang zum anderen Fenster hinaus, bis uns ein Unwetter am vierten Tag verscheucht.

Das ist aber wohl auch besser so, denn ansonsten würden wir vielleicht immer noch in einem Reifen den Fluss rauf- und runterdümpeln.

Ja, hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein...

Ganz im Gegensatz zu Guatemala Stadt!

Da ist es jetzt eher nicht so schön.

Und auch der Mensch wirkt hier nicht besonders froh.





Und deswegen sind wir auch überhaupt kein bißchen traurig darüber, dass wir hier nicht aussteigen, sondern direkt bis nach Antigua weiter düsen.

Montag, 25. April 2011

Na, DAS war ja mal wieder eine fantástico Idee von uns! Eine Woche Sprachkurs in San José, einem Tausend-Seelen-Dorf am Lago de Petén Itza.



Bei bis zu vierzig Grad Celsius. Mit Aufenthalt in einer Gastfamilie. Hurra!
Schon die Fahrt ist mal wieder ein Späßchen. Obwohl bereits bis oben hin gefüllt, werden auf dem Markt in Santa Elena...

...selbstverständlich noch fröhlich Leute mit in die Kleinbus-Sauna reingestopft. Mit dem Ergebnis könnten wir vermutlich erfolgreich bei 'Wetten dass...' antreten.
In San José angekommen sind wir die letzten Passagiere und werden freundlicherweise bis vor die Tür der Sprachschule gefahren. Dafür erlaubt sich unser Fahrer aber natürlich spontan den doppelten Fahrpreis zu kassieren. Für Micha, Anna und unsere beiden Begleiter Rucksack eins und Rucksack Nummer zwei. Hach ja. Und wir können uns noch nicht einmal wehren. Aber das soll sich ja nun ändern, haHA! Und so geht es kurz nach unserer Ankunft auch schon direkt mit dem Spanischunterricht los.

Ja, das ist die Sprachschule. Und DAS ist das Klassenzimmer:

Hier sitzen wir nun also täglich mit unseren maestras Mariesol und Elba...

...und hämmern uns Spanisch in den Kopf. Unsere letzte Hoffnung, dass HIER wenigstens irgendwer ein klitzekleines bißchen Englisch spricht, wird im Keim erstickt. Also schön weiter mit den Armen rudern und versuchen zu verstehen was ein unbekanntes Wort bedeutet, während es mit anderen unbekannten Worten erklärt wird.
Nach dem Unterricht setzt sich dieses Prozedere dann in unserer Gastfamilie fort. Hier rätseln wir allerdings nicht nur über unbekannte Worte, sondern auch über so manch anderes. Zum Beispiel darüber, warum es hier so kleine Stühle gibt?

Oder warum man die Türen zum Klo und zur Dusche nicht breiter gemacht hat? (Die Guatemalteken sind ja tendenziell auch eher unschlank.)

Oder warum man einen Computer, mehrere Fernseher, mehrere Handys und einen riesigen Kühlschrank (letzteren praktischerweise im Wohnzimmer positioniert) besitzt, aber HIER kocht?

Oder wie man in diesem All-in-one-Waschsystem...

...seine Wäsche waschen soll, wenn in der linken Kammer knösiges Geschirr steht, in der rechten Kammer Salat und Zahnbürsten liegen und in der mittleren Kammer, wo das Waschwasser reinläuft, eine vermoste Schildkröte wohnt?

Nun ja, zumindest dieses Rätsel konnten wir dank mehreren Plastikschüsselchen umständlich lösen.

Blieben nur noch die Fragen warum man Vorhänge mit Haarklammern zusammen hält?

Warum man Handtaschen zwei Meter fünzig hoch an den Deckenbalken hängt obwohl keiner in der Familie größer als ein Meter sechzig ist? Warum unsere Kissen auf unserem knalleharten Bett aus einer zusammengefalteten knalleharten Decke bestehen, wir dafür aber keine Decke haben? Warum es in der Toilette kein Licht gibt? Warum in der Toilette eine große Harke liegt? Warum man Neonröhren im Schlafzimmer als eine ästhetische Beleuchtung erachtet? Und warum wir beide irgendwie voll gerne nach Hause wollen?

Ok. Der Fairness halber muss man jetzt aber auch mal sagen, dass die Menschen hier recht nett sind. Und deswegen sind wir dann ja auch doch ein bißchen gerne hier. Und unsere Gastmutter Maritza ist eine gute Köchin. Das ist schon ziemlich beachtlich, was die Guatemalteken so alles auf ihrem Feuerchen zaubern...
Und wir! Hahaha. An einem Nachmittag wird nämlich zusammen mit der Sprachschulbesitzerfamilie und Tom, dem dritten Schüler, gekocht.
Es gibt...jawohl, natürlich Tortillas!

Fritiert und anschließend mit Zimt und Zucker bestreut. Hmm, das ist ziemlich lecker! Delicioso quasi.

Ja. So. Das war unsere Sprachschulwoche.
Und hier noch einmal zum Abschluss mein allerliebstes Lieblingsfoto: Modesto neben der Kochstelle.

Dienstag, 19. April 2011

Und schon wieder ein Ausflug. Tikal, unsere zweite Maya-Ruinen-Stadt. Und was für eine!

Mit ganz schön hohen Pyramiden.

Und dann auch noch mitten im Dschungel!





Und als wenn das nicht schon genug wäre, haben wir die meisten Bauten auch noch einem König namens 'Ah Cacau' zu verdanken, was soviel bedeutet wie 'Lord Chocolate'. :)
Apropos mitten im Dschungel. Wo Dschungel ist, sind auch Tiere...

Jaaaa. Krokodil-mit-Blüte-auf-der-Nase-Gefahr!

Wir sahen außerdem: Endlich endlich einen Keel-billed Toucan (hier auch fliegende Banane genannt), eine Vogelspinne, Pizotes (eine guatemaltekische Waschbärversion)...

...sowie Brüll...

...und Klammeraffen.

So.
Aber nun ist in der Tat, wie schon mehrfach einfühlsam von euch angemerkt, erstmal Schluss mit lustig. Ab morgen wird wieder die Schulbank gedrückt. Vamos a la escuela de Espanol!
Wo ist der verdammte Kringel?

Sonntag, 17. April 2011

Bevor wir unser schönes Domizil am Río La Colocha wieder verlassen, unternehmen wir noch einen Tagesausflug zu den beiden folgenden Orten. Ja ja ja, 'mal wieder' ein Wasserfall. Aber nicht irgendeiner hahaha. Das ist ein ganz besonderer Wasserfall! Das herunterfallende Wasser ist nämlich knalleheiß, das Wasserbecken davor (mehr oder weniger) kalt und wenn man durch den Wasserfall hindurchschwimmt kommt man in eine kleine Grotte. Da steht man dann unter diesem Riesensteinklobs, halb im Wasser halb aus dem Wasser und kann (zur Abwechslung hahaha) mal wieder ordentlich schwitzen. Zum Beweis hab ich am Eingang zur Höhle einen kleinen Micha versteckt. Wer findet ihn?

Und hier nochmal ein kleiner Micha, der neben einer weiteren Höhle voll Fledermauskacke entlangspaziert.

Nachdem wir ausgiebig herumgeplanscht und schon ganz schrumpelig aufgeweicht sind, fahren wir per Anhalter weiter zum El Boqueron, einem beeindruckenden Canyon.

Noch beeindruckender ist allerdings der Junge, der fünf dicke Erwachsene ohne Probleme mit einem Holzpaddel durch den Kanal mehr schiebt als rudert.

Da sitzt er.

Am nächsten Tag ist dann aber Schluss mit lustig, denn in aller Herrgottsfrühe geht es weiter.
Mit dem Bus. Ich möchte da auch gar nicht so genau drauf eingehen und sage lediglich: sehr günstiges Busticket, fünf Stunden Fahrt, 35 Grad Celsius, selbstverständlich keine Klimaanlage oder Ventilator, Bus mit doppelt so vielen Menschen wie Sitzplätzen vollgestopft, Anna und Micha stehend, Busfahrer großer Eros-Ramazotti-Fan.
Aber wir haben es knapp überlebt und es bis zu unserem Ziel, nach Flores, geschafft. Und hier gibt es: Jaaaa, endlich bunte Häuser!







Doch nicht nur das begeistert. Na, wer hat es auf dem letzten Bild entdeckt? Jawohl. Tuktuuuuuks!!! ♥

Mittwoch, 13. April 2011

Huiiii, und WIE es direkt nach Guatemala geht! Mit vollem Karacho quasi. Schön so eine zweistündige Boots-Wildwasserbahnfahrt, von der wir nicht viel mehr sehen als die Unterseite der uns vorausschauend ausgehändigten blauen Plastikplane, dafür aber nachhaltig - in Form von genauso blauen Flecken am Rücken - umso mehr spüren wummswumms.
Doch jede schöne Fahrt geht einmal zu Ende und so halten wir schlussendlich, unter scharfer Beobachtung dieser eisernen Lady, Einzug in die vorerst letzte Garifuna-Stadt mit dem Namen Lívingston.

Objektiv betrachtet könnte man an dieser Stelle behaupten auch hier läge der Hund begraben.

Aus Belize kommend hingegen erfreuen wir uns der belebten Straßen.



Huiiii! In einer halben Stunde hat man dann auch eigentlich alles gesehen und so gehen wir erst einmal ein mit einem Hahn geziertes Gallo Bier trinken und besprechen die weitere Lage. Jene sieht dann am darauffolgenden Tage wie folgt aus:

Mit dem Boot geht es (diesmal allerdings ganz gemächlich) den Río Dulce hinunter, wo wir uns auf halber Strecke hinauswerfen lassen. Hier soll eine tolle Unterkunft sein...

...und ist es auch! El Hotelito Perdido, bestehend aus ein paar Holzbungalows mitten im Urwald mit Blick auf den Fluss.



Wir sind übrigens die einzigen Gäste trallalallaaa. Alles für uns!
Hängematten und Schaukel für uns...

toll duftende Blüten für uns...

saftig-grüne Blätter für uns...

Kajak für uns...

Aussicht aus dem Kajak für uns...

unzählige Tiere (darunter Kolibris, ...

...Oropendolas, ...

...Geier, ...

...Kormorane, Kraniche, Kröten, Krabben, Riesenameisen, Spinnen, Schaben, Schildkröten, Schmetterlinge in allen Farben, vier verschiedene Leguane...

...zwei Hunde sowie ein kleiner Tiger) für uns.

Steg und Fluss und Sonne für uns.

Auch das gesamte aus zwei Leuten bestehende Personal für uns. Hilfe.
Welches Spanisch oder wahlweise Q'eqchi spricht. Hilfe. Welches wiederum für mich so gut wie auf's Gleiche hinauskommt.
Also DAS war ja ganz gut an Belize - als Englisch sprechender Exot unter den mittelamerikanischen Ländern konnten wir uns dort wenigstens verständigen. Hier hingegen hocken wir wieder ungelenk, schwitzend und kichernd, rudern dabei mit Armen und Beinen während wir vereinzelte vermutlich falsche Wortfetzen brabbeln und gucken dazu hilflos und auch ein wenig beschränkt aus der Wäsche. Wir brauchen wirklich d.r.i.n.g.e.n.d einen Spanischkurs! Dafür müssen wir allerdings noch ein bißchen weiter reisen.
Gesagt, getan. Am nächsten morgen geht es (jaa, mit dem Boot selbstverständlich) die zweite Hälfte des Río Dulces hinunter...



...über den Lago de Izabal...

...einen kleinen Schlenker am Castillo de San Felipe vorbei...

....und bis nach Río Dulce Stadt.

Da ist gerade Kirmes. Alles ist bunt, voll, laut und vor allem heiß! Wir kämpfen uns mit unseren Rucksäcken durchs Gewimmel, machen ein paar Besorgungen und schwingen uns so schnell wie möglich wieder auf ein Boot, dass uns zu unserer nächsten Unterkunft auf der anderen Seite des Sees bringt. Holzhaus, Palmdach, Steg, Wasser, Kajak, Gäste (!), Guacamole UND dazugehörige wunderhübsche mexikanische Hüte - alles da. Wir sind zufrieden.